Geschichte: Lebwohl

Sanft streicht der Wind über die langen Grashalme. Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne scheinen auf das hin und her wogende, grüne Meer und krönen seine Wellen mit goldenem Licht.
Langsam folgen die drei Gestalten dem schmalen Pfad, der sich wie ein dünner Seidenfaden durch das weite Feld zieht. Beinahe zaghaft sind ihre Schritte, als wollten sie so weit wie möglich den Moment hinauszögern, da sie diesen Ort hinter sich ließen.
Da bleibt der erste der drei Wanderer stehen und blickt auf. Ein alter Wegweiser ragt wie ein Leuchtturm vor ihm aus dem Gras.
Nasobem lässt die Augen über die Aufschriften auf den Pfeilen gleiten. Hinter ihr kämpft sich Equestrice mühsam voran.
“Was ist?“, fragt sie das andere Mädchen. “Weißt du, wo wir lang müssen?“
Sie sieht die Andere nicken. Noch einmal blickt Nasobem auf den Wegweiser. Dann schultert sie den Rucksack und dreht sich um.
“Nightdragon!“, ruft sie der letzten der Gemeinschaft zu. “Wir müssen hierlang!“
Mit wildem Gefuchtel beider Arme weist sie Richtung Westen, wo die strahlende Scheibe der Sonne hinter einer Hügelkuppe gerade noch zu sehen ist.
Die beiden warten nur kurz, bis die Letzte zu ihnen aufgeholt hat, bevor sie wieder losstapfen. Keuchend erreicht Nightdragon den Wegweiser und hält kurz inne, um Luft zu holen. Sie sind schon seit vielen Stunden unterwegs. Die nun verlassene Bibliothek liegt inzwischen weit hinter ihnen.
Wehmütig erinnert sich das Mädchen an das leise Quietschen der Angeln und schließlich das rostige Scheppern, als die Tore hinter ihnen zugefallen sind.
Die Rufe der anderen beiden reißen sie aus ihren Gedanken. Rasch streicht das Mädchen die wirren Haare aus der Stirn, die ihr sofort wieder ins Gesicht fallen, als sie aufsieht, um einen letzten prüfenden Blick auf die verwitterten Schilder zu werfen.
In großen, klaren Lettern stand dort der Name ihres Ziels.

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