Geschichte: Kapitel 1


 Kapitel 1
Buch:
  Pasus, elpen egrico
Autor:
 Marlena (Profil)
Datum:
 10.09.2018 16:35

,,Du bist ein Pasus, ich habe dich gesehen", wiederholte der Junge zum hundertsten Mal. Ich zuckte mit den Schultern und schaute wieder auf mein Handy. Jana hatte mir gerade geschrieben, dass die Jammern weiter eindringen. Nun wartete ich bis Mithril, das Startsignal schickte. Es war Schulschluss und auf dem fast verlassenen Schulhof, schabten die vertrockneten Blätter am Boden. Seufzend steckte ich mein Handy ein. Mein Leben ist echt alles andere als normal.

Ich und meine zwei besten Freundinnen Jana und Nicki könnten uns nämlich in jeweils zwei verschiedene Tiere verwandeln. Jana ist die mutige von uns. Sie ist sehr stark und hasst Liebesromane. Ihre zwei Tiere sind Falke und Tiger. Ihre Waffe ist das Schwert.
Nicky ist die Schlauste von uns, aber auch die Schüchternste. Man kann sie auch als unser Mäuschen bezeichnen, denn in dieses kann sie sich auch verwandeln und in einen Fuchs.Ihre Waffe ist der Speer.
Ich kann mich in einen Wolf und einen Adler verwandeln. Meine Waffe ist Pfeil und Bogen.
Zusammen sind wir die drei Auserwählten, die Pasus, die die Vermaschen (ein Zusammenschluss aus Falken, Tigern, Mäusen, Füchsen, Adlern und Wölfen) beschützen. Die Jammern sind ein Zusammenschluss von Ratten und Bären. Diese sind grün und haben rote Augen. Wir müssen eines Tages gegen den Anführer der Jammern kämpfen, doch bis dahin beschützen wir die Vermaschen. Deren Anführer ist Mithril. Er ist ein alter Specht, der sich in einen Menschen verwandeln kann. Er unterstützt uns immer.

Ein Summen ließ mich aufschrecken. Der Junge stand immer noch da, aber ich achtete nicht auf seinen Kommentar, sondern lass schnell die Nachricht:
Kgszgtbbbb
Ist natürlich ein Code, für Kommt-ganz-schnell-zum-geheimen-Treffpunkt-bitte-bitte-bitte-bitte.
Schnell rannte ich zu der Sporthalle. Jetzt werden ein paar Jammern abgemetzelt!



1 mal bearbeitet. Zuletzt am 10.09.18 16:36.

 Re: Kapitel 1
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 11.09.2018 16:22
Bewertung:
 

Hi, erstmal!
Ich fange erstmal mit was Gutem an: mir gefällt, dass deine Geschichte mit der Enttarnung der Hauptfigur anfängt, weil's da immer turbulent wird. Leider geht dieser Handlungsstrantg im weiteren Verlauf völlig verloren.
Sind Pasus/Pasi etwa normal und es kann ihr egal sein, dass der Junge über sie Bescheid weiß? Dann hätte sie allerdings nicht gesagt, ihr Leben sei nicht normal und wäre auch keine Auserwählte.
Dass vor dem Satz mit dem Alles andere als normalen Leben eine Beschreibung des Schulhofes kommt, macht ihn übrigens unpassend und weniger überzeugend, weil ein Schulhof ja etwas sehr Normales ist.
Nächster Punkt: Verwandlungsfähigkeiten sind supercool und man kann eine Menge damit machen, aber die Fähigkeiten deiner Figuren einfach so zu nennen, ist eher langweilig - sowas kann doch richtig schön zeigen!
Vielleicht fühle ich mich auch einfach von dieser Aufzählung gestört, weil es ein großer Haufen unverpackter Exposition ist. Wir haben keine Chance die Charaktere kennenzulernen und selbst über ihren Charakter zu urteilen, uns wird einfach gesagt wer die Cleverste ist - auch wenn am Ende jemand anderes die ganzen guten Ideen hat.
Das ist noch eine Sache:
Deine Charaktere sind die ganz typische three-man-band. Du hast eine schlaue, aber nicht unbedingt starke oder mutige Figur, eine mutige, aufbrausende, die total stark ist und eine undefinierte Hauptfigur. Vor allem bei Magical Girls sind man diese Kombination echt häufig. Warum nicht mal einen schwachen, schmächtigen Charakter haben, der immer vorstürmt und alle Gegner alleine bezwungen will? Oder einen super selbstsicheren Strategen mit eiskaltem Verstand? Oder warum ist der Hauptcharakter immer durchschnittlich und nicht ein totaler Clown oder so? Er ist nie bei irgendeinem Extrem einsortierbar (außer Freundschaft und Willenskraft, aber vor allem Ersteres trifft irgendwie meist auf alle zu). Ich sage jetzt nicht, dass du dir neue Charaktere überlegen sollst, aber überleg mal, was sie noch ausmacht, versuch, sie interessant zu machen und Konfliktpotential in ihre Persönlichkeiten einzubauen. Vielleicht werden ihre Tiergestalten noch mit anderen Dingen assoziiert, und geben ihrer Umgebung Hinweise über ihren Charakter? Denn momentan hast du die Starke, die Schlaue und die, mit der sich alle identifizieren können sollen.
Nach der Beschreibung der drei Heldinnen folgt ja eine ihrer Aufgabe(n) und ihrer Feinde. Auch das könnte man flüssiger in die Geschichte einbauen, statt einfach am Anfang dem Leser alle Informationen unverdaut und unzerkleinert vor die Nase zu hauen.
Die Prophezeiung (ich nehme mal an, der Showdown mit dem Jammern-Anführer wurde irgendwie vorhergesagt) hätte man später erwähnen können. Vielleicht unterhalten sich die Charaktere darüber, dass sie einen Verdacht haben, wer es ist (es wurde ja kein Name erwähnt) und streiten dann (“wir müssen ihn jetzt sofort auslöschen, solange er nicht damit rechnet!“ “Was?Nein! Wir wissen doch nicht, ob er es ist, er sieht überhaupt nicht aus wie ein Jammer! Was, wenn er unschuldig ist?“ “das ist mir egal, wir haben eine Aufgabe zu erfüllen! Wozu machen wir das hier denn sonst?“)
Die Beschreibung von Vermaschen und Jammern kann man ebenfalls entweder später einfügen oder nur anschneiden und den Rest in einer anderen Szene, wo sie tatsächlich vorkommen, beschreiben.
Was mir bei den Beschreibungen nicht klar geworden ist: sind das Mischwesen aus den aufgezählten Tierarten oder Koalitionen von verschiedenen Stämmen, die je eine Tierart representieren? Haben sie alle eine Mensch- und eine Tierform?
Außerdem: müsste Mirthril nicht entweder eines dieser Mischwesen sein, oder eine der Tierarten? Warum ist er ein Specht, wenn der Rest der Vermaschen irgendwas anderes sind?
Und warum können sie sich nicht selbst beschützen? Was haben diese Mädchen, dass sie nicht haben, womit sie gegen die Jammern bestehen können? Und warum sind sie so abgebrüht, dass es ihnen nichts ausmacht, irgendwelche Viecher zu zerschnetzeln? Welches Schuldmädchen zerlegt freiwillig Ratten-Bären und freut sich darauf? Oder sind die Jammern Geist-Magie-irgendwasse, die sich in nichts auflösen, sobald sie tödlich getroffen werden und deshalb kriegen die Auserwählten auch keine Probleme wegen zurückgelassener Kadaver?

Wie du siehst, wirft dein erstes Kapitel eine Menge Fragen auf. Damit kannst du arbeiten. Du kannst dir für all diese Fragen Antworten überlegen und sie in die Geschichte einbauen.
Ansonsten habe ich noch ein paar allgemeinere Tipps:
Beschreib mehr.
Wie der Charakter sich fühlt, wie seine Umgebung aussieht bzw. wie er sie wahrnimmt. Wie die Anderen sich bewegen, agieren, ihre Mimik und Gestik und die Gedanken der Hauptfigur dazu.
Sei dir über die Ziele und Prioritäten deiner Figuren im Klaren.
Was will jeder Einzelne von ihnen? Warum zum Beispiel greifen die Jammern die Vermaschen an?
Achte darauf, welche Zeitform du verwendest.
Spring nicht zwischen Präsens und Präteritum.
Keine losen Enden!
Fang nicht einen Handlungstrang an und geh nicht weiter darauf ein! Vielleicht wolltest du einen guten Anfangssatz oder du wolltest eine Figur etwas sagen oder machen lassen, weil es cool ist oder wichtig für deine drei Heldinnen und überlegst dir nicht weiter, was diese Figur nun weiterhin macht, welchen Einfluss ihre Handlungen auf sie selbst und andere haben. Nicht: das magische Artefakt wurde zerbrochen, meine Helden sind gerettet und ihre Mitschülerin, die es in einem Wutanfall wegen ihrer fiesen Eltern zerstört hat, ist nun völlig gesund und glücklich und lebt in einer völlig normalen Familie, weil ihre Probleme für den Plot egal sind und du nur jemanden brauchtest, der das Artefakt zerstört.

Das sind alle Tipps, die ich habe. Schreib auf jeden Fall weiter, denn so wirst du besser! Ich freue mich darauf, mehr von dir zu lesen!

 Re: Kapitel 1
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 12.09.2018 06:55
Bewertung:
 

Das Meiste hat nightdragon schon gesagt. Wobei ich finde, dass man die Beschreibung des Schulhofes sehr clever nutzen könnte, um einen interessanten Kontrast zu erzeugen. Wenn man erst einen ganz normalen Schulhof beschreibt und kurz darauf behauptet, das Leben der Hauptfigur sei nicht normal, dann entsteht eine Spannung und der Leser fragt sich, was denn nun nicht normal ist. Natürlich funktioniert das nicht - und in diesem Punkt stimme ich nightdragon zu - wenn man gleich am Anfang erklärt, was die Hauptfigur besonders macht. Überhaupt sollte man so etwas nicht erklären, sondern zeigen. Statt dem Leser zu erzählen: "Wir sind die Pasus, wir können uns in diese und jene Tiere verwandeln und wir beschützen die Vermaschen vor den Jammern", solltest du lieber eine Szene schreiben, in der das tatsächlich passiert.

 Re: Kapitel 1
Autor:
 Nasobem (Profil)
Datum:
 12.09.2018 06:56
Bewertung:
 

(noch keine Bewertung, weil die Geschichte noch so kurz ist)

 Re: Kapitel 1
Autor:
 nightdragon (Profil)
Datum:
 12.09.2018 14:19
Bewertung:
 

Oh ja, richtig! Ich hatte mich so darauf konzentriert, eine hilfreiche Kritik zu schreiben, dass ich die Sterne völlig vergessen habe.
Allerdings bin ich auch immer unsicher, wie ich eine Geschichte bewerten soll - besonders wenn sie so kurz ist und man sie noch gar nicht richtig beurteilen kann. Deshalb auch von mir keine Bewertung